Die Prozession an Fronleichnam

Die Fronleichnamsfeier setzt sich aus der heiligen Messe und aus der Fronleichnamsprozession zusammen. Dabei schließt sich die Prozession an die Messe an. In manchen Regionen wird dieser feierliche Zug auch Gottestracht genannt, was abgeleitet ist vom mittelhochdeutschen Substantiv "trahte", das zum Verb "tragen" gehört. Bei der Prozession begleiten die Gläubigen das vom Bischof, Priester oder Diakon getragene "Allerheiligste".

Die Monstranz der Prozession
Während des Prozessionszugs sind Gebete und Gesänge zu hören. Die Monstranz ist das Gefäß, in dem sich das Allerheiligste befindet - der Geistliche hält sie in seinen Händen. Es handelt sich dabei um ein kostbares Gefäß, das an ein Kreuz aus Metall erinnert und mit Gold und/oder Edelsteinen verziert ist. Es hat einen durchsichtigen Bereich, eine Art Kapsel, in der sich eine geweihte Hostie befindet: das Allerheiligste, das von den Prozessionsteilnehmern verehrt und angebetet wird. Die Monstranz wiederum wird abgeschirmt durch einen Baldachin aus Stoff, der als Himmel bezeichnet wird.

Die Außenaltäre der Prozession
Im Rahmen der Prozession können bis zu vier Gottesdienste abgehalten werden, für die unter freiem Himmel jeweils ein Altar errichtet wird. Dort werden je ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen und Fürbitten gesprochen. Darüber hinaus verteilt der Bischof, Priester oder Diakon an den Außenaltären in jede Himmelsrichtung und über die Stadt den eucharistischen Segen. Beendet wird die Fronleichnamsprozession meistens am Ausgangspunkt, also in der Kirche, in der zuvor die heilige Messe stattfand. Zu hören sind dabei das Tantum Ergo und das Te Deum.

Die Fronleichnamsprozession in Deutschland und Österreich
Willkommen geheißen wird Christus nicht nur mit Weihrauch, sondern zum Beispiel auch mit Streublumen. In Österreich gab es die Tradition, auf den Feldern, die sich entlang des Prozessionswegs erstreckten, nur schweres Getreide wie Roggen und Weizen zu säen. Leichtes Getreide wie Hafer wurde nämlich als minderwertig angesehen: Es war nicht würdig, am Tag der Prozession in die Erde zu gelangen.
Das Schmücken kompletter Straßenzüge - in Österreich in erster Linie mit Birkenzweigen - ist nach wie vor weit verbreitet. Prozessionsfähnchen, Bilder, Ornamente an der Wegstrecke und Blumenteppiche vor einem Außenaltar sind keine Seltenheit. Zu den deutschen Orten, die für ihre Teppiche aus Blumen an Fronleichnam bekannt sind, gehören die Stadt Hüfingen und die Gemeinde Mühlenbach im Schwarzwald.
In einigen Gebieten ist die Fronleichnamsprozession eine Prozession zu Pferd oder eine Schiffsprozession. So ist die Mülheimer Gottestracht auf dem Rhein im Kölner Stadtteil Mülheim eine der ältesten und bekanntesten Schiffsprozessionen weltweit. In Österreich gibt es Seeprozessionen an Fronleichnam im Salzkammergut in Hallstatt und in Traunkirchen.

Was bedeutet die Prozession?
Heutzutage wird die Fronleichnamsprozession als ein Sinnbild für das Volk Gottes verstanden, das umherwandert und währenddessen Jesus Christus als "Brot des Lebens" in seiner Mitte weiß. Außerdem wird im Vergleich zu früher die Verbindung zwischen heiliger Messe und Prozession stärker unterstrichen.